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"Ansehen beschmutzt" Eltern von Yangjie Li kritisieren Staatsanwaltschaft
Dessau-Roßlau -
Die Eltern der ermordeten Yangjie Li haben die Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau für ihre Informationspolitik kritisiert. Bei einer Pressekonferenz am Dienstagnachmittag hatte Staatsanwalt Folker Bittmann Details aus den Aussagen der beiden Tatverdächtigen genannt. „Dass die Staatsanwaltschaft die mutmaßliche Schutzbehauptung des Tatverdächtigen in der Öffentlichkeit verbreitet“, sei entsetzlich. Das erklärte am Dienstag Rudolf Lückmann von der Hochschule Anhalt, der mit einer kleinen Gruppe die Angehörigen in Dessau betreut.
Staatsanwalt Folker Bittmann war am Dienstag auf die Version der mutmaßlichen Täter vom freiwilligen Sex eingegangen. Demnach habe sich die Chinesin mit dem Pärchen verabredet, die Wohnung danach aber wieder verlassen. Die Staatsanwaltschaft hält die Aussage für wenig glaubhaft. „Es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie sich tatsächlich verabredet hatten“, so Bittmann. Dagegen sprächen auch Zeugenaussagen.
Ansehen und Würde beschmutzt
Die Angehörigen von Yangjie Li sind seit Freitag vergangener Woche in der Stadt. Die Familie will abgeschirmt werden. Allerdings habe laut dem studentischen Betreuer Lückmann der Vater mitteilen lassen: „Der mutmaßliche Mörder hat das Wort bekommen. Ihm gibt man die Möglichkeit, nachdem unsere Tochter grausam umgebracht wurde, auch noch ihr Ansehen und ihre Würde zu beschmutzen.“
Auch Lückmann selbst ist empört. „Mir fehlen die Worte. Es geht hier um einen unfassbaren Mord. Es wurde versprochen, die Ehre des Mädchens zu schützen. Das war der Familie sehr wichtig, auch im Gespräch mit der Staatsanwaltschaft. Und nun gibt man dieser völlig unglaubwürdigen Behauptung einen Raum in der Öffentlichkeit. Das darf einfach nicht wahr sein. Man hätte darauf gar nicht eingehen dürfen.“ (mz)
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